In Hamburg möchte ein Untersuchungsausschuss den Cum-Ex-Skandal aufarbeiten. Doch dem Gremium fehlen offenbar zwei sichergestellte Laptops mit Hunderttausenden E-Mails. Ausgerechnet der Chefaufklärer der Affäre soll die Asservate an sich genommen haben.
Wenn dir die Phantasie fehlt, um den Unterschied zwischen “die SPD Leitung des Arbeitsstabes verwehrt dem Untersuchungsausschuss Zugriff auf Beweismittel” und “dIe HaBeN bEwEiSe VeRsTeCkT oBwOhL sIe UnS iN wIrKlIcHkEiT sChOn VoR WoChEn MiTgEtEiLt HaBeN, wO dIe SiCh BeFiNdEn!” zu erkennen, kann ich dir nicht mehr helfen. In einem Fall müßten sie sich zu Tatsachen äußern, im anderen müssen sie nur offensichtliche Lügen widerlegen. Aber dafür müsste man wohl in die wirkliche Welt zurückfinden und an Lösungen interessiert sein, anstatt alles unter dem Gesichtspunkt von Populismus zu betrachten, wo es immer nur darum geht, möglichst empörende Titel zu generieren, um Idioten bei ihrem Wahlverhalten zu beeinflussen.
Gut. Wenn für dich an dieser Sache das eigentlich Skandalöse irgendwelche Worte sind, dann eben Wortklauberei:
Die SPD hat die Beweise versteckt. Sie hat sie vor den anderen verborgen, beraubte sie des Zugriffs, und lagert die Beweise an einem Ort, der für andere/unabhängige nicht verifizierbar ist. Das ist “verstecken”.
Stichwort Worte. Nennen wir “SPD-Leitung des Arbeitsstabes” doch bitte beim Namen. Das ist Steffen Jänicke. Keine Sicherheitsfreigabe und unbefugt, auf sensible Daten in diesem Verfahren, also auch diese Laptops, zuzugreifen. Unbefugter Zugriff auf sensible Daten in einem Verfahren gegen die eigene Partei.
Seinen unbefugten Zugriff nutzt er, um abermals unbefugt, sensible Beweismittel gegen die eigene Partei aus dem extra gesicherten Räumen des Untersuchungsausschusses zu entfernen. Unbefugtes Entfernen sensibler Beweismittel aus den speziell gesicherten Räumen des eingerichteten Untersuchungsausschusses.
Alle Obleute der Oppositionsparteien zeigten sich infolge dessen “irritiert”. De facto ist ihre unabhängige Arbeit im Untersuchungsausschuss ohne gesicherten und freien Zugriff auf Beweismittel nicht möglich. Momentan hat nur die beschuldigte Partei Zugriff auf diese Beweismittel. Weder weiß man sicher, wo die Beweismittel sind, ob sie auftauchen und falls, ob sie vollständig oder manipuliert auftauchen. Parteiübergreifende Irritation über das Verschwinden sensibler Beweismittel.
Darüber berichtet der Stern zusammen mit der WAZ. Wie auch über die Hintergründe zur Person Steffen Jänicke und der zugrundeliegenden Diskussion bezüglich der Laptops. Alles Einzelheiten, die man zwischen dem ganzen “aBeR diE CDU!!! bLöDe mAnIpUlAtIonS-MeDiEn!!” der Apologeten irgendwie sehr wenig hört.
Vielleicht überlegst du dir noch mal, ob man an der Geschichte jetzt wirklich auf Seiten des Aufdeckenden Begrifflichkeiten wie “versteckt” empörend finden sollte, oder doch auf Seiten des Erwischten den sich offenbarenden Filz und die extreme Chuzpe, mit der die SPD in diesen UA eingreift.
Und alles, was du schreibst ist schlüssig… bis zu:
“Im Hamburger Untersuchungsausschuss zur sogenannten Cum-Ex-Affäre sind laut einem Medienbericht zwei Laptops mit mehr als 700.000 E-Mails verschwunden. Wie der “Stern” und die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung” (WAZ) berichten, soll ausgerechnet der von der SPD berufene Chefermittler Steffen Jänicke das heikle Beweismaterial aus dem Tresor im Sicherheitsraum des Untersuchungsausschusses entfernt und versteckt haben.”
Wo ist das der unbefugte Zugriff? Wo sind diese Hintergründe? Richtig… sie werden nicht erwähnt. Stattdessen wird ein Märchen über verschwundene Laptops erzählt, über deren Verbleib niemand etwas weiß (“‘Wir wissen nicht, wo sich die Geräte befinden und ob sie an dem Ort sicher sind’, kritisierte Richard Seelmaecker, CDU-Obmann im Hamburger Untersuchungsausschuss.”).
Ja, lass mich nochmal drüber nachdenken… Wir verlieren dieses Land gerade an den Rechtpopulismus. Und selbst bei tatsächlichen Fällen von potentieller Korruption, die verfolgt werden sollten, macht man lieber einen auf Märchenstunde, um die Leute zu empören. Auch wenn das tatsächlich eben dazu führt, dass sich die SPD gar nicht mehr öffentlich zum echten Sachverhalt äußern muss… Oder hast du seit dem “Wie wir jetzt erfahren, ist der Aufenthalt der Laptops geklärt und der Ausschuss war seit Wochen informiert” noch irgendwas gehört? Nein? Wirst du auch nicht. Die Geschichte ist medial jetzt erst mal durch und hat ihren Zweck erfüllt. Und der bestand nicht in Lösung des tatsächlichen Problems, sondern darin Menschen aufzustacheln.
Ja, ich bin mir sehr bewußt, wo ich meine Prioritäten setze… Danke der Nachfrage.
Kann es sein, dass du den Originalartikel des Sterns überhaupt nicht gelesen hast? Alle deine Fragen werden darin beantwortet:
Dazu schreibt der Stern:
Unbefugt, da aus dem speziell gesicherten Bereich entfernt.
Außerdem:
Unbefugt, da Jänicke keinen Zugriff zu sensiblen Daten oder Tresor haben sollte.
Du fragst weiterhin:
Wieder der Stern (leider nicht besser formatierbar, alles ein großes Zitat):
Dann sagst du:
Ich weiß nicht, woher dieser unbedingte Drang von den entsprechenden Leuten kommt, diese Sache immer in eine konservative/rechte Ecke zu schieben? Ich habe dir schon geschrieben, und das findest du auch im Artikel, dass die gesamte Opposition empört war. Auch der Linken-Obmann. Können wir also endlich diese Fabel mit “alles eine rechte Kampagne sterben” lassen? Zumal das an den grundsätzlichen Vorwürfen in diesem Skandal auch überhaupt nichts ändert.
Außerdem leben wir nicht nur in einem Land mit erstarkendem Rechtspopulismus, sondern auch in einem mit übertriebener politischer Lagerbildung. Das kennen wir bereits aus Amerika, wo alles entlang der Parteilinien getrennt wird und man sich unversöhnlich und ohne Gemeinsamkeiten gegenübersteht. Und genau das passiert hier offenbar auch. Was die SPD eigentlich gemacht hat, ist in deiner Argumentation vollkommen egal, denn der “politische Feind hat ja xy”…
Ich finde es absurd, wenn du einerseits die Polarisierung des politischen Umfelds beklagst, aber selber genau nach diesen Mustern argumentierst. Auch und vielleicht gerade als SPD-Wähler/-Mitglied sollte man die Fehler der eigenen Partei klar benennen. Ohne Selbstreflexion endest du in einer Umgebung, wo jede Partei auf einer Schar stumpfsinniger Apologeten sitzt, die dogmatisch alle eigenen Fehler gutheißen und dafür mit Schaum vor dem Mund über alles “der anderen” geifern. Finde zumindest ich nicht wirklich erstrebenswert.
Ich weiß nicht auf Grund welcher geistigen Verwirrung du immer wieder behauptest, dass ich Mitglied einer Partei bin, für die ich in all den Jahrzehnten noch nicht mal gestimmt habe, aber mir reichts.
Du willst die Realität nicht sehen oder du bist nicht mal mehr dazu in der Lage, mir solls ab jetzt egal sein.
Behaupte ruhig weiter, dass es völlig normal ist, wenn 3 verschiedene Medien hier die selbe Lüge verbreiten (nämlich die Aussage des CDU-Obmanns unreflektiert als Tatsache hinstellen und von “verschwunden” schwafeln, obwohl der Ausschuss ganz genau weiß, wo die Laptops sind), und wundere dich dann, wieso du mit den Lügnern und Populisten in die selbe Ecke gestellt wirst.
Ich hab dir den Artikel verlinkt. Offenbar hast du ihn leider nicht gelesen. Weder vor deiner Meinungsbildung, noch jetzt. Stattdessen kommen unqualifizierte ad hominems wie “geistige Verwirrung” meinerseits. Feinen Diskussionsstil hast du da.
Ich hab dir weiterhin mehrmals belegt, dass sich nicht nur Leute der CDU, sondern auch der anderen Oppositionsparteien, irritiert ob dieses Verhaltens gezeigt haben.
Ich hab dir mehrmals belegt, warum der Vorgang vom Ablauf und insbesondere von den verwickelten Personen ein Skandal ist.
Der Ausschuss weiß nicht, wo die Laptops sind. Sie haben allenfalls die Aussage einer befangenen Partei dazu, die sie nicht verifizieren können. Auch das hatten wir mehrfach.
Bau dir deine Wahrheit, wie du sie brauchst. Schiebe alles auf die Union oder wen auch immer. Wenn du kein SPD-Wähler/-Mitglied bist, scheinst du ja andere Gründe zu haben, die Augen so fest verschließen zu müssen. Aber erwarte nicht, dass es hier unkommentiert bleibt.
Ich habe versucht, dir zu erklären, warum Kritikfähigkeit gerade in Zeiten des aufkeimenden Populismus wichtig ist. Nicht alles ist immer gleich ein parteipolitischer Grabenkampf mit dem Erzfeind. Manchmal macht eine Partei aus sich heraus einfach Scheiße. Mehr nicht.