Interessant:
Problematisch ist darüber hinaus eine Haltung, die auch von vielen demokratischen Akteur_innen vertreten wird und mit der ein positives Image der Stadt im Vordergrund steht. Um dieses aufrecht zu erhalten, werden dann Menschen, die Verantwortung übernehmen und Betroffene schützen, zum Problem oder als dessen Ursache erklärt. Der Verlauf dieser Situation – Marginalisierung, Schuldzuweisung, Androhung von Disziplinarverfahren und Versetzung an andere Schulen – lässt sich als Prozess der Eskalation beschreiben, der einhergeht mit einer Nichtbenennung und Normalisierung von Rechtsextremismus. Er hätte meiner Erfahrung nach in dieser Form gegenwärtig nicht in einem westdeutschen Gemeinwesen stattfinden können. Es braucht hierzu eine kritische Aufarbeitung, die etwa in Burg bis heute sowohl an der Schule als auch im Gemeinwesen aussteht.
Das kann ich so leider überhaupt nicht bestätigen. Es ist aus meiner Sicht viel mehr so, dass es keinen so erschütternden Paradigmenwechsel wie im Osten zum Mauerfall gab, sondern das Nazidenken in vetternwirtschaftlicher Seelenruhe an die Nachkommen tradiert wurde. Ich sage ja, gerade auf den abgelegenen Dörfern spielen sich teilweise Szenen ab, die man besonders als Großstädter so nicht für möglich gehalten hätte.
Jein. Die Politik allgemein (diesmal nicht nur CDU, auch wenn ich mir das wünschen würde) hat Rechtsextremismus toleriert, nicht aufgesaugt, was sich nun rächt.
Allerdings wird es das. Leider. Da habe ich schon die übelsten Umstürzphantasien gehört.
Dem will ich nicht widersprechen, aber machen wir bitte nicht den Fehler, zu glauben, dass das nur bei den Sachsen der Fall ist. Wir haben im ganzen Bundesgebiet Landstriche traditionell schwacher Infrastruktur, die das Wort “Entnazifizierung” nur aus den Medien kennen. Die haben teils noch die Naziuniformen und Gewehre im Schrank hängen und damit übertreibe ich nicht, das ist Realität.