Da werden nur zwei Dinge vergessen: 1.) Der eine arbeitet Vollzeit, der andere hat bis auf die Gängelung durchs Amt frei. 2.) Die Sozialhilfen, mit denen man das Einkommen aufstocken kann, müssen erst einmal beantragt und bewilligt werden. Das kostet sehr viel Zeit und erfordert eine hohe Frustrationstoleranz - die man dann beide neben der Vollzeitarbeit an den Tag legen muss. Mit Bürgergeld hat man dagegen eine All-in-One-Lösung und daher Geld und Seelenfrieden sofort verfügbar.
Kinder werden übrigens auch nicht erwähnt. Sobald Kinder im Spiel sind, lohnt sich arbeiten ja oft nur noch für Gutverdiener, weil Kinder und Familien besonders stark gefördert werden oder anders gesagt: Armut wird in Familien besonders stark gefördert.
Das ist die Ironie an der Geschichte. Der Anteil jener, die im Bürgergeld ihren Seelenfrieden finden, ist gering. Aber durch das Narrativ der faulen Bürgergeldempfänger werden auch jene stigmatisiert, die eben nicht frei haben sondern sich aufrichtig bemühen.
Deshalb fand ich auch die ursprüngliche Idee des Bürgergeldes ansprechend bis dieses erst von der CDU und nun von der SPD selbst komplett verunstaltet wurde.
Die irre Idee, es wäre sinnvoller den Populisten blind hinterher zu laufen statt deren fragwürdigen Vorwürfe zu widerlegen, ist traurig.
Unter einem Kommentar unter einem anderen Beitrag hab ich ausgerechnet, dass die Ersparnis für diese Stigmatisierung auf Bürgergeld angewiesener Menschen unglaubliche 0,65% beträgt.